Evangelische Dreieinigkeitsgemeinde Mannheim

Evangelische DreiEinigkeitsGemeinde

Sandhofen - Blumenau - Scharhof

Jona kirche


Verborgen im Mannheimer Stadtteil Blumenau liegt eine Perle des modernen evangelischen Kirchenbaus.
Die Jonakirche wurde 1962 nach Plänen des Architekten Helmut Striffler gebaut. Sie wirkt von außen wie ein Walfisch, der seine Schwanzflosse aufstellt, um mit Schwung loszulegen. Auch im Grundriss wird das Symbol des Fisches deutlich.
In der Erstausstattung sitzt die Gemeinde ohne Mittelgang wie ein kleiner Fischschwarm im Bauch der Kirche und sieht auf den Altar, der im stumpfwinkligen Fischkopf steht.

Die Jonakirche gleicht so einer begehbaren Szene. Der Prophet Jona kommt im Bauch des Wales zur Besinnung und die Gemeinde auch:
Einmal in der Woche treten die Blumenauer heraus aus ihren Reihenhäuschen, treten ein in diese Kirche wie in einen Bauch, um dort neu geboren zu werden. Aber das Bild bietet noch mehr. Die drei Tage, die Jona im Walbauch sitzt, sehen die alten Ausleger der Bibel als einen Hinweis auf die drei Tage, die Christus in der Felsenhöhle begraben lag. Der Fisch speit dann den Propheten aus seinem Maul wie der Todesrachen Christus ausspeien muss zu neuem Leben.
Man betritt die Jonakirche daher nicht ohne Risiko. Sie zieht die Menschen hinein in das Abenteuer der Transzendenz. Und speit sie unter Umständen dann auch wieder aus in ihren Alltag mit neuen Kräften.
In diesem Sinn ist die Jonakirche ein Ander-Ort: Ein Ort, der anders ist und anders macht, mitten in dem kleinbürgerlichen Idyll der Blumenau.

Helmut Striffler hat Sinn für starke Bilder. Die Jonakirche ist kein reiner Funktionsraum. Sie erzählt eine große Geschichte. Und sie ist auch kein reiner Symbolraum. Sie funktioniert, gut und verlässlich. Die Kirche ist ein Zwischen-Raum, ein Hybridgebilde, halb Geist, halb Beton. Sie läßt alle Assoziationen an Jona im Fischbauch und an Christus in der Felsenhöhle zu.
Man kann sie aber auch ganz und gar als ein meisterliches Stück Architektur lesen.
Die kleine Kirche in Blumenau, ein beinahe intimer Raum, hat eine so großen innere Kraft, weil sie die Erinnerung an die großen Bilder der christlichen Tradition mit genauer und sparsamer Lichtführung und schlichten Materialien wie Beton und Holz verbindet. Ein Gebäude, zusammengesetzt und doch wie wie aus einem Guss:
Die klare und geordnete Formsprache Helmut Strifflers bietet der Gemeinde visuellen Schutz, stiften sie an zur Besinnung und vermitteln ihr eine gelassene Geborgenheit.

Thomas Erne

 

Baukulturpreis 2015 für die JONA-Kirche

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